„Und Action“
Videokurs: „Justus und die Wut“
Wutausbrüche bei Kindern: Verstehen und richtig reagieren
Gelassen bleiben bei Wutanfällen
Dein Weg zu mehr Entspannung im Familienalltag!
Fliegende Bauklötze, lautes Schreien, Hauen, Treten, Beißen, Spucken, Schlagen, Kratzen oder Schubsen – viele Eltern stehen täglich vor der Herausforderung, mit der Wut ihres Kindes umzugehen. Besonders in der Autonomiephase und Trotzphase sind heftige Wutanfälle und trotziges Verhalten keine Seltenheit. Doch was steckt hinter diesen starken Emotionen, und wie kannst du dein Kind bestmöglich begleiten?
Warum Kinder Wutanfälle bekommen-Ursachen & Hintergründe
Jedes Verhalten hat einen guten Grund! Auch wenn dieser nicht immer gleich ersichtlich ist, Eltern empfinden kindliche Wut oft als Provokation. Doch laut dem bekannten Familientherapeuten Jesper Juul steckt hinter jedem Wutanfall ein echtes Bedürfnis. Kinder sind nicht einfach nur trotzig, sondern zeigen, dass sie überfordert, gestresst oder müde sind.
Überforderung durch eigene Gefühle & mangelnde Bewusstheit
Kinder können je nach Alter und emotionaler Reife jedoch längst nicht immer sagen, wo der Schuh drückt. Sie werden manchmal von ihren Wutanfällen regelrecht überrollt und können diese gar nicht kommen sehen. Es ist dann, als würde bei ihnen einfach eine Sicherung durchbrennen.
Neurowissenschaftliche Einblicke: Wenn das emotionale Gehirn übernimmt
Und die Hirnforschung bestätigt dies. In Stresssituation kann das sogenannte emotionale Gehirn (unser altes Reptiliengehirn) unser rationales Gehirn (die schöne graue Masse) völlig blockieren. In der Trotz-/Autonomiephase reicht da schon mal das „falsch“ durchgeschnittene Toastbrot oder ein NEIN zum zweiten Eis und zack geht es los. Manche Kinder sind dann so außer sich, dass sie auf unsere Worte nicht mehr reagieren können (Sprache sitzt in der grauen Substanz).
Wie Eltern mit Wutanfällen ihre Kindes umgehen können
Aber was steckt dahinter, wenn die Wut um sich greift? Manchmal sind es einfache unerfüllte Grundbedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit. Manchmal sind es die Nachwirkungen eines Streites in Kita oder Schule und manchmal das Gefühl, nicht genug Zuwendung oder Aufmerksamkeit am Tag bekommen zu haben. Hier brauchen Kinder Eltern, die sich als Spurensucher betätigen und die überlegen, was das Kind umtreiben könnte. Wenn sie dies tun, entwickeln sie automatisch eine einfühlsame Haltung den starken Gefühlen ihrer Kinder gegenüber.
Machtkämpfe vermeiden: Wege aus der Stress-Spirale
Wenn wir diesen Spuren jedoch nicht nachgehen, kann aggressives oder trotziges Verhalten von Kindern in uns ein Gefühl der Überforderung, Hilflosigkeit oder gar Ohnmacht auslösen. Nicht selten werden wir dann sogar selbst aggressiv. Dann ist der Weg zu kräftezehrenden Machtkämpfen nicht mehr weit und eine destruktive Spirale aus Schreien, Maßregeln oder Konsequenzen kann in Gang kommen.
Oder wir schlucken unsere eigene Wut runter und zwingen uns zur Ruhe, um dem Kind eine angemessene Co-Regulation anzubieten. Leider spüren unsere Kinder aber meist, wenn es nicht „echt“ ist und wir eigentlich sauer oder genervt sind und reagieren entsprechend darauf.
Wut begleiten statt unterdrücken – Darf mein Kind wütend sein?
Was also tun? Wie können wir mit der Wut unserer Kinder umgehen – gerade in Zeiten der Bedürfnisorientierung? Was ist ein angemessenes Verhalten? Und wer trägt eigentlich die Verantwortung für die kindlichen Gefühle? Darf man Wut zulassen oder sollte man die Kinder schnell trösten oder ablenken, damit sie diese unangenehmen Gefühle nicht spüren müssen? Oder ist Wut eigentlich etwas Schlechtes, das man den Kindern möglichst schnell abtrainieren sollte? Überall liest man heute, Wut sollte angemessen begleitet werden. Was heißt das jetzt genau?
Unser Kurs vermittelt Eltern Strategien, um Wut bedürfnisorientiert zu begleiten, dabei Grenzen aufzuzeigen und Kinder in ihrer Wut nicht allein zu lassen.
Was bedeutet „Wut zulassen“? Grenzen setzen mit Empathie
Für uns ist klar, dass Hauen, Treten, Beißen, Kratzen oder Spucken zur Abregulation der eigenen Wut auf Dauer keine angemessenen Verhaltenweisen sind. Hier brauchen vor allem kleine Kinder unsere Unterstützung. Eltern können klare, liebevolle Grenzen setzen, ohne die Wut zu bestrafen oder zu verbieten. Wichtige Methoden sind:
- Ruhe bewahren, um nicht selbst impulsiv zu reagieren
- Gefühle in Worte fassen: „Ich sehe, du bist gerade sehr wütend.“
- Klare Grenzen setzen: „Ich lasse nicht zu, dass du mich trittst/ gegen Schränke haust, etc.“
- Dem Kind Zeit geben, sich selbst zu beruhigen
- Hilfe anbieten: „Wenn du willst, tröste ich dich!“
Wenn Eltern von ihren Kindern geschlagen werden. Was tun?
Es kann sehr belastend sein, wenn Kinder in ihrer Wut auf ihre Eltern losgehen. Hauen, Treten, Beißen oder Schubsen sind oft Ausdruck von Überforderung, Frustration oder Hilflosigkeit. Dennoch ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und dem Kind zu vermitteln, dass Gewalt keine Lösung ist.
1. Ruhe bewahren und sich schützen
Auch wenn der Impuls da ist, sofort zu reagieren, hilft es, erst einmal tief durchzuatmen. Eltern sollten sich selbst in Sicherheit bringen, indem sie beispielsweise einen Schritt zurücktreten oder das Kind sanft auf Abstand halten.
2. Klare Botschaft vermitteln
Das Kind braucht eine deutliche, aber ruhige Rückmeldung:
- „Ich lasse nicht zu, dass du mich haust.“
- „Du bist wütend, aber ich bin nicht dein Boxsack.“
- „Stop! Ich will nicht, dass du mich haust!“
3. Dem Kind alternative Wege zeigen, seine Wut auszudrücken
Kinder müssen lernen, dass sie ihre Wut auf eine andere Weise ausleben können, zum Beispiel:
- In ein Kissen boxen
- Laut brüllen (draußen oder in einen „Wut-Bereich“)
- Mit den Füßen aufstampfen
4. Nach dem Wutanfall: Gespräch suchen
Sobald sich die Situation beruhigt hat, können Eltern das Thema noch einmal ruhig ansprechen:
- „Was hat dich so wütend gemacht?“
- „Du darfst wütend sein, aber niemandem wehtun.“
Was dich im Videokurs “Justus und die Wut” erwartet
In diesem Videokurs könnt ihr direkt sehen, wie sich unterschiedliche Erziehungsansätze im Alltag umsetzen lassen. Durch Rollenspiele veranschaulichen wir verschiedene Erziehungsstile und zeigen, wie sie in konkreten Situationen wirken. Im Anschluss folgt ein umfassendes Expertinnengespräch, in dem die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden diskutiert werden. Das Ziel ist, euch dabei zu unterstützen, den für euch und eure Familie passenden Erziehungsweg zu finden.
1. vier Rollenspiele
Im Videopaket „Jusutus und die Wut“ seht ihr insgesamt vier spontane Rollenspielen in einer typischen Alltagssituation nach dem Kindergarten. Wir schlüpfen dabei in die Rollen von Mutter und Kind und zeigen euch die zwei gängigen Erziehungsstile (autoritär und bedürfnisorientiert) sowie zweimal den gleichwürdigen Stil nach Jesper Juul.
2. Reflexion aus den Rollen
Nach den Rollenspielen reflektieren wir gemeinsam unsere Erfahrungen in den jeweiligen Rollen: Wie hat sich die Mutter gefühlt? Wie hat sich Justus gefühlt?
Dabei werfen wir einen „Blick von innen“ auf die Situation, um die Emotionen und Gedanken der Beteiligten besser zu verstehen.
3. Expertinnen-talk
Anschließend tauschen wir uns fachlich über das Thema „Wut“ aus. Dabei teilen wir unsere Praxiserfahrungen, berichten von Strategien, die in ähnlichen Situationen hilfreich sind, und weisen auf typische Stolperfallen hin, denen Eltern oft begegnen.
4. Checkliste
Zu jedem Videopaket, einschließlich „Justus und die Wut“, gibt es eine kurze schriftliche Zusammenfassung mit den zentralen Erklärungen und Tipps. Diese könnt ihr als praktische Checkliste ausdrucken und beispielsweise am Kühlschrank anbringen – klar und übersichtlich für einen schnellen Überblick im Alltag.
Gesamtlaufzeit: 45 Minuten